EWK & KMT 2025

KLIMAPRESSEKONFERENZ: 10 Jahre Pariser Klimaschutzabkommen - eine Bilanz

24.09.2025

Bild: ExtremWetterKongress

“Hoffnung aufgeben ist die schlechteste Lösung.”, Sven Plöger

10 Jahre Pariser Klimaschutzabkommen – eine Bilanz

Vor 10 Jahren wurde das 1,5°C-Ziel durch das Pariser Klimaschutzabkommen beschlossen. Heute, auf der KLIMAPRESSEKONFERENZ des 15. ExtremWetterKongresses, ziehen Expert:innen Bilanz:
Tobias Fuchs, Teil des Vorstands des Deutschen Wetterdienstes (DWD), Sven Plöger, Dr. Luisa von Albedyll vom Alfred-Wegener-Institut und Frank Böttcher, Vorsitzender der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft.

Extremwetter-Faktenpapier: Die globale Erwärmung beschleunigt sich

Der DWD zeigt in seiner diesjährigen Ausgabe des Extremwetter-Faktenpapiers unter dem Titel „Was wir 2025 über das Extremwetter in Deutschland wissen“, dass sich das Klima in Deutschland in den letzten Jahrzehnten beschleunigt erwärmt hat. Demnach gehen die globalen Treibhausgasemissionen nicht zurück, sondern sie steigen. Voraussichtlich werden wir deshalb schon zwischen 2028 und 2036 das 1,5°C-Ziel endgültig gerissen haben. Trotzdem ist es nicht zu spät, alle Kräfte gegen die globale Erwärmung zu mobilisieren. Jedes Zehntelgrad weniger globale Erwärmung ist wichtig.

Sommerbilanz Arktis

Am schnellsten erwärmt sich die Arktis. Sie erwärmt sich 3-4 Mal schneller als der globale Durchschnitt. Dr. Lusia von Albedyll beschreibt, wie das Meereis am Nordpol weiter schrumpft. Altes, dickes Eis schmilzt zu einer dünnen, grauen Jungeisdecke, die nicht mehr so viel Sonnenlicht reflektieren kann. Dadurch erwärmt sich auch das Klima in Deutschland noch schneller.

“Städte müssen sich zügig und entschlossen auf die prognostizierte Hitzeentwicklung einstellen und vorbereiten.”, Tobias Fuchs

Die letzten 3 Jahre 2022-2024 waren in Deutschland die wärmsten drei Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Neu ist, dass sich seit 2023 auch die Nordsee und die Ostsee stark erwärmt haben und dadurch für viele Hitzerekorde an Land gesorgt haben. Wir haben heute viermal so viele Tage mit einer Temperatur von über 30°C als noch vor 10 Jahren. Die zunehmende Hitze belastet die Natur und die Menschen enorm und es gibt immer mehr Hitzetote, vor allem in den Städten. Der Deutsche Wetterdienst lobt, dass immer mehr Kommunen Hitzeschutzpläne aufstellen und Klimaschutzmanager:innen einstellen. Er fordert all jene Kommunen, die das noch nicht getan haben, dazu auf, nachzuziehen. Durch die höheren Temperaturen steigt unser Wasserbedarf. Bleiben dann noch Niederschläge durch längere Trockenphasen aus, ist unsere Versorgung mit Nahrungsmitteln und Trinkwasser gefährdet. Wir müssen also im Sommer lernen, Regenwasser effizienter zu nutzen und nicht ungenutzt ins Meer fließen zu lassen.

Die Welt ist eine schwierigere geworden, aber wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben

Heute ist die Welt schwieriger geworden für all jene Menschen, die sich für Klimaschutz einsetzen. Sven Plöger zitiert Donald Trump, der erst gestern gesagt hat: “Wenn Europa nicht mit dem Klimaschutz aufhört, wird es den Bach herunter gehen”. Aber, wie er Harald Lesch zitiert: “Physik gilt auch für Idioten”. Sven Plöger machte deutlich, dass Menschen in Zeiten der Angst dazu neigten, sich an Altbekanntem festzuhalten. Es sei verführerisch, die Verantwortung an jemanden zu übertragen, der die globale Erwärmung leugne. Er veranschaulichte dies mit einem Sprachbild: Man stelle sich vor, ein Fußballspiel mit 0:2 Rückstand zu spielen – auch dort würde man nicht einfach aufgeben, sondern versuchen, den Rückstand in der verbleibenden Spielzeit noch aufzuholen. Dasselbe Prinzip lasse sich auf die globale Erwärmung anwenden. Populismus habe, so Plöger, noch nie Probleme gelöst, sondern nur neue geschaffen. Umso wichtiger sei es, dem Populismus nicht das Feld zu überlassen, sondern motivierte Menschen zu gewinnen, die sich engagieren und gemeinsam nach Lösungen gegen die globale Erwärmung suchen.

Hier finden Sie die Veröffentlichungen, die in Pressekonferenz genannt wurden: https://extremwetterkongress.org/presse/