EWK & KMT 2025

KLIMAPRESSEKONFERENZ: 3-Grad-Grenze könnte schon um 2050 überschritten werden.

25.09.2025

Bild: ExtremWetterKongress

KLIMA-APPELL: 3°C-Grenze könnte schon um 2050 überschritten werden.

Neue Beobachtungsdaten zeigen einen besorgniserregenden Befund: Die globale Erwärmung schreitet schneller voran, als es das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) in seinem „Worst-Case-Szenario“(SSP5-8.5) vorhergesagt hat. Demnach gibt es die Möglichkeit, dass sich die Erde schon bis 2050 um 3°C gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter erwärmt.

“Das Erreichen der 3-Grad-Grenze lässt sich aus unserer Sicht nicht mehr ausschließen.”
Prof. Dr. Klaus Richter,Präsident Deutsche Physikalische Gesellschaft

Ein Aufruf zu entschlossenem Handeln

Die deutsche Meteorologische Gesellschaft (DMG) und die deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) wenden sich daher in einem gemeinsamen Aufruf an die deutsche Politik, schneller und entschlossener daran zu arbeiten, diesen Trend noch aufzuhalten.

“Die Fachgesellschaften DPG und DMG wollen […] ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen […] . Daher rufen wir auf […] den Klimaschutz durch entschlossenes und beherztes Handeln voranzutreiben und eben diese Risiken [auf eine globale Erwärmung von 3°C] wirklich zu minimieren.”
Prof. Dr. Klaus Richter, Präsident Deutsche Physikalische Gesellschaft

 

“Wir sind bei den Maßnahmen für den Klimaschutz zu langsam und zu spät und machen zu wenig. Das ist aus meiner Sicht kein Konzept, das ist eher eine Kapitulation bei diesem Thema. Wir müssen bei diesem Thema schneller werden. Das war für uns Anlass nach 1987 jetzt erstmalig wieder ein solches [gemeinsames] Papier [von DPG DMG] zu erstellen.”
Frank Böttcher, Vorsitzender Deutsche Meteorologische Gesellschaft

Forderungen an politische Akteur:innen – u. a. Rückzug aus den Küstenregionen.

Der gemeinsame Aufruf umfasst zehn Hauptanforderungen an die Politik. Eine davon ist, einen organisierten Rückzug der Bevölkerung aus den tiefer liegenden Regionen an der Nord- und Ostseeküste zu diskutieren. Denn durch die beschleunigte globale Erwärmung steigt auch der Meeresspiegel entsprechend schneller. DMG und DPG fordern die deutsche Politik und Gesellschaft dazu auf, nun entsprechend kluge und schnelle Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen zu ergreifen.

KLIMAPRESSEKONFERENZ

In der zweiten KLIMAPRESSEKONFERENZ des ExtremWetterKongresses gaben Prof. Dr. Klaus Richter, Anita Engels, Claudia Kemfert und Frank Böttcher ein KLIMASTATEMENT ab. Hier ein paar Zitate aus ihrem Statement zum neuen Klimaappell der DPG und DMG sowie zu den Analysen der wirtschaftlichen und soziologischen Folgen: 

“Nachhaltige [Klima-]Anpassung ist nicht allein eine technologische Frage wie “Wie hoch muss der Deich jetzt an einer bestimmten Stelle sein?”. Sondern das sind immer auch Gerechtigkeitsfragen und politische Fragen. Die Frage ist: Wo kommen Deiche hin? Wo werden vielleicht Retentionsflächen geschaffen, ohne Deich? Wer wird geschützt und wer und wessen Lebensweise wird eben dann nicht mehr geschützt? Welche Betroffenheiten werden prioritär vorgebeugt? Und schließlich auch, wie viele Menschen können im Katastrophenfall gerettet werden? Und sind da auch alte Menschen und behinderte Menschen dabei? Ich erinnere an die Ahrtal-Katastrophe, wo das besonders schlecht geklappt hat.”
Anita Engels, Universität Hamburg, Mitglied im Vorstand des Exzellenzclusters CLICCS

“Allein in diesen Jahren 2018, 2019 und 2021 sind 75 Milliarden Euro an Schäden [durch den Klimawandel] entstanden. […] Die meisten Schäden, die entstanden sind, entstehen durch Überschwemmungen, bei der Schadensverteilung, gefolgt von Hitzewellen und Dürren.”
Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

“Die volkswirtschaftlichen Schäden nehmen durch den Klimawandel kontinuierlich zu.”
Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Leiterin Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt

“Klimaschutz, der sich auszahlt: Das sind eben Investitionen in eine Krisenversicherung.”
Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

“Klimaschutz ist nicht nur ökologisch notwendig und ethisch geboten, sondern auch volkswirtschaftlich vorteilhaft.”
Claudia Kemfert, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

“Keiner aus unserem Bereich möchte sich den Vorwurf gefallen lassen oder anhören müssen, wir seien populistisch, wir wären alarmistisch und wir würden Panik machen, aber ab und zu muss man Flaggen setzen, die gesellschaftlich relevant sind.”
Frank Böttcher, Vorsitzender Deutsche Meteorologische Gesellschaft 

Weitere Informationen, der Aufruf in voller Länge sowie wissenschaftliche Hintergründe finden Sie unter klimaaufruf.dpg-physik.de